ESF Klasse

Konzept zur emotional-sozialen Förderung

Schule muss auf vielfältige gesellschaftliche Entwicklungen reagieren, veränderten Bildungsanforderungen gerecht werden und aktiv die Zukunft gestalten.

Im Rahmen dieser schulischen Entwicklungsarbeit haben wir unter anderem ein Konzept umgesetzt, das Schüler*innen unterstützt, die nicht nur im Lernen, sondern besonders im emotional-sozialen Bereich großen Förderbedarf haben. Dieses Konzept wird den individuellen Bedürfnissen der Schüler angepasst und stetig weiterentwickelt.

Basis des Konzepts sind die Grundgedanken eines entwicklungspädagogischen Unterrichts, das Prinzip der Präsenzmentoren und Elemente der konfrontativen Pädagogik.

Entwicklungspädagogischer Unterricht

Die Schüler werden einzeln oder in Gruppen entwicklungspädagogisch gefördert. Im Mittelpunkt stehen emotionale und soziale Lernziele. So werden individuelle Voraussetzungen für das Lernen geschaffen. Lernen wird dadurch oft erst ermöglicht. Diese Unterrichtsform wurde in den siebziger Jahren von Mary Wood in Georgia (USA) entwickelt.

In Deutschland wurde das Modell von Dr. Marita Bergsson für deutsche Verhältnisse modifiziert. Der Unterricht versucht soziale, emotionale und kognitive Kompetenzen des Kindes systematisch auf- und auszubauen. Mit Hilfe eines Diagnosebogens wird der tatsächliche Entwicklungsstand des Kindes festgestellt. Daraufhin bekommt der Schüler für ihn erreichbare, individuelle und klar formulierte Ziele. Der Blick ist somit auf die Stärken des Kindes gerichtet und gewährleistet Freude und Erfolg. Grundlegend ist die Überzeugung: Nur wenn Kinder wissen, was von ihnen erwartet wird, können sie sich orientieren und ihr Verhalten angemessen steuern.

Präsenzmentoren

Präsenzmentor:innen sind Lehrkräfte, die zur Krisenintervention und zur Konflikt-prävention zur Verfügung stehen. Die Idee des Präsenzmentors ist eng verbunden mit Haim Omers Konzept der „Autorität durch Beziehung“. Die Autorität durch Beziehung ist nicht auf Macht und Unterdrückung ausgerichtet, sondern es geht um die „Präsenz“, um Nähe und Beziehung. Die Aufgabe des Präsenzmentors ist es nicht, Schüler für die Übertretung der Schulregeln zu bestrafen, sondern es geht darum, Schüler und Kollegen zu unterstützen, ihnen Halt zu geben und sie zur Kooperation zu bewegen. Rückhalt bekommt der einzelne Lehrer in seiner neuen Autorität auch durch ein sichtbares soziales Netzwerk, das hinter ihm steht. Das Kollegium signalisiert den Schülern: „Ihr seid uns wichtig, wir können euere Regelüberschreitung deshalb keinesfalls dulden.“

Im Konfliktfall (z.B. Pausen-, Schulwegkonflikte) oder auch präventiv wird die Präsenzmentor:in dann den Schüler begleiten, die Lehrkraft unterstützen, mit einzelnen Schülern Gespräche führen oder den Unterricht in der Klasse weiterführen, während sich die Kollegin besonders um diesen Schüler kümmert. Die Präsenzmentor:in kann den Schüler im Krisenfall auch aus der Klasse nehmen und ihm helfen, sich zunächst einmal zu beruhigen.

Konfrontative Pädagogik

Ein nachhaltiges und tief in die Struktur implementiertes Konfliktmanagement trägt dazu bei, Schulen konfliktfest zu machen. Das von Torsten Schumacher entwickelte Mehr-Ebenenkonzept liefert eine praxiserprobte Struktur zur professionellen Konfliktbearbeitung und berücksichtigt im Sinne eines systemischen Ansatzes alle wichtigen Ansatzpunkte zum konstruktiven Umgang mit Konflikten. Dabei geht es um konkrete Präventions- und Interventionstechniken bei Unterrichtsstörungen, Aggressionen und Gewalt (Classroommanagement, Regelstruktur, Konsequenzen, Wiedergutmachung, Supportkarten, Whiteboard…).

Whiteboard zum Konfliktmanagement (Transparenz und kurze Wege): „Taten, die sich öffentlich ereignen werden öffentlich verhandelt“ (HEILEMANN)