Präsenzmentoren
Die Präsenzmentor:innen sind Lehrkräfte, die zur Krisenintervention und zur Konfliktprävention zur Verfügung stehen. Die Idee des Präsenzmentors ist eng verbunden mit Haim Omers Konzept der „Autorität durch Beziehung“ (Haim Omer, Arist von Schlippe: Autorität durch Beziehung. Die Praxis des gewaltlosen Widerstands in der Erziehung. Göttingen 6. Aufl. 2012.)
Im Gegensatz zur alten Autorität ist die Autorität durch Beziehung nicht auf Macht und Unterdrückung ausgerichtet, sondern es geht um die „Präsenz“, um Nähe und Beziehung. Die Aufgabe der Präsenzmentorinnen ist es nicht, Schüler für die Übertretung der Schulregeln zu bestrafen, sondern es geht darum, Schüler und Kollegen zu unterstützen, ihnen Halt zu geben und sie so zur Kooperation zu bewegen. Rückhalt bekommt der einzelne Lehrer in seiner neuen Autorität auch durch ein sichtbares soziales Netzwerk, das hinter ihm steht.
Das Kollegium signalisiert den Schülern:
„Ihr seid uns wichtig, wir können eure Regelüberschreitung deshalb keinesfalls dulden.“
Pausenkonflikte ziehen sich häufig in den Unterricht hinein. Sie hindern die beteiligten Schüler, sich auf den Unterricht zu konzentrieren. Die Aufmerksamkeit des Lehrers wird durch die streitenden Schüler beansprucht und damit wird häufig auch die Lernzeit für unbeteiligte Schüler beeinträchtigt. Auch Unterrichtsstörungen können den Unterrichtenden so beanspruchen, dass wenig Zeit für die anderen Schüler bleibt. Während des Schulvormittags ist immer eine Präsenzmentorin verfügbar, die sich in diesen Stunden einer Klasse zugeordnet hat und dort die Kollegin unterstützt. Sie kann in dieser Zeit von allen anderen Kolleginnen über ein Handy gerufen werden. Im Konfliktfall oder auch präventiv wird die Präsenzmentorin dann einen Schüler im Unterricht begleiten, die Kollegin unterstützen, mit einzelnen Schülern Gespräche führen oder den Unterricht in der Klasse weiterführen, während die Kollegin sich besonders um einen Schüler kümmert. Die Präsenzmentorin kann den Schüler im Krisenfall auch aus der Klasse nehmen und ihm helfen, sich zunächst einmal zu beruhigen.